Mittwoch, 4. November 2009

2. Die höchste Herrlichkeit der Namen Nityananda und Gauranga (27.4)

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Diejenigen, welche sagen, dass Gauranga Mahaprabhu, obwohl Er Krischna selbst ist, nur als ein Gottgeweihter verehrt werden sollte, und dass man deshalb Seinen Namen nicht chanten soll, und dass nur Krischnas Name gechantet werden soll, unterliegen einer grossen Illusion. Sie sollten die folgende Schilderung eines wunderbaren Spieles aus dem Sri Caitanya Bhagavata von Srila Vrindavana Dasa Thakura lesen:

Eines Tages, als er in einer ausserordentlich glückseligen Stimmung war, sagte Advaita Acharya zu den Gottgeweihten: “Meine lieben Brüder im Herrn, lasst uns heute nur den Namen von Gauranga chanten, weil Er der Ursprung aller Inkarnationen und der Freigiebigste von allen ist. Heutzutage sind wir Gottgeweihten in der Gesellschaft nur angesehen, weil Gauranga selbst das gemeinsame Chanten des Heiligen Namens verkündet hat. Jetzt möchte ich, dass ihr alle die Herrlichkeit des Namens von Gauranga chantet und besingt, während ich tanze. Wenn ihr befürchtet, dass der Herr es herausfindet, dann singt umso lauter, um eure Angst zu übertönen.”

Gauranga hat immer versucht, Seine wahre Identität zu verschleiern. Deshalb hatten die Gottgeweihten Angst davor, Seinen Namen zu chanten und Ihn als die höchste Persönlichkeit Gottes zu verherrlichen. Sie konnten sich natürlich den Anweisungen von Advaita Acharya nicht wiedersetzen, und so begannen sie laut zu chanten und zu singen. Nachdem er eine Weile getanzt hatte, übernahm Advaita Acharya die Leitung des Kirtans und sang seine eigene Komposition: “Sri Gauranga Mahaprabhu ist kein anderer als Narayana, der Gnadenozean und Freund der Verzweifelten. O Herr, bitte sei mir gnädig.”

Die Gottgeweihten antworteten, indem sie “Jaya Sacinandana!” sangen. Nach einer gewissen Zeit sang Advaita Acharya ein anderes Lied, welches er verfasst hat: “Jaya Gaurasundara, du unendlicher Ozean des Mitleids. Alle Ehre dem Prinzen von Vrindavana, welcher jetzt als der Held von Navadvip erschienen ist. Bitte gewähre mir gnädigerweise den Schatten Deiner Lotusfüsse.”

Der Gesang wurde immer schneller und Advaita tanzte voller Ekstase. Weil es für die Gottgeweihten neue Lieder waren, sangen sie mit mehr Freude als gewöhnlich. Weil er den Kirtana vernahm, tauchte Gauranga am Ort des Geschehens auf. Er erblickte ein ein grossartiges Spektakel. Die Gottgeweihten erstrahlten voller transzendentalem Glück und in ihrer Mitte tanzte Advaita Acharya in Ekstase. Die Gottgeweihten fürchteten sich nicht, als sie laut Gaurangas Name chanteten und Er vor ihnen stand.

Gauranga Mahaprabhu pflegte immer eine Gemütsstimmung des demütigen Dienens. Er sagte immer: ”Ich bin der Diener von Krischna.” Niemand wagte es, Ihn in Seiner Gegenwart als den höchsten Herrn zu bezeichnen. Jetzt hingegen, durch die Kraft der Gegenwart Advaita Acharyas, sangen die Gottgeweihten ohne Scheu und verherrlichten Gauranga als den höchsten Herrn. Während Er der Verherrlichung Seines eigenen Namens lauschte, erschien der Herr äusserlich beschämt, aber innerlich war Er sehr erfreut. Nach ein paar Augenblicken verliess Er den Ort wieder.

Schliesslich, nach einem langen und enthusiastischen Kirtan, gingen die Gottgeweihten weg, um Gauranga zu sehen. Nachdem er den Kirtan verlassen hatte, wobei Er selbst verherrlicht worden war, legte Er sich hin, äusserlich sichtlich verärgert. Govinda, der Diener des Herrn kam zu Ihm, und erzählte Ihm, dass alle Gottgeweihten an der Türe warteten, in der Hoffnung Ihn zu sehen. Der Herr wies Govinda an, alle hineinzubitten. Die Gottgeweihten kamen also herein und sahen, wie Gauranga dalag, und Er würdigte sie keines Blickes. Da sie sehr nervös und voller Angst waren, begannen sie zu beten, während sie über die Lotusfüsse des Herrn meditierten.

Nach einer kurzen Weile stand Gauranga auf und sagte: “Mein lieber Srivasa, Meine lieben Gottgeweihten, indem ihr die Herrlichkeit von Krischna beseite liesset, welche Inkarnation habt ihr heute besungen? Erklärt das bitte.” Da er ein sehr talentierter Redner war, antwortete Srivasa Pandit: “Mein Herr, die Lebewesen sind nicht unabhängig. Wie Marionetten handeln sie nach dem Willen Gottes. Dies ist, was heute geschehen ist. Wir sangen, was der höchste Kontrollierende wollte, dass wir es singen.” Der Herr erwiederte: “Ihr seid alle gebildete Gelehrte. Warum legt ihr offen, was ein Geheimniss bleiben soll?” (Den Schriften zufolge sollte die Tatsache, dass Gauranga die höchste Persönlichkeit Gottes und nicht verschieden von Krischna ist, solange geheim bleiben, wie Gauranga Seine Spiele in dieser Welt vollführt, und erst später den Menschen der ganzen Erde offenbart werden, welche dann Seinen Namen chanten und Ihn als den Höchsten verehren.)

Lächelnd streckte Srivasa Pandita seine zwei Arme gegen den Himmel, als wie wenn er seine Augen vor der Sonne schützen wollte. Gauranga fragte: “Srivasa, was bedeutet das?”. Srivasa antwortete: “Es ist doch offensichtlich, dass ich versuche, die Sonne mit meinen Händen abzudecken. Aber ist das wirklich möglich? Genauso, kann Dein Name und Ruhm verborgen bleiben? Sogar wenn es irgendwie möglich sein sollte, die Sonne mit der Handfläche abzudecken, so ist es Dir trotzdem nicht möglich, Dich und die Herrlichkeit des Chantens Deines Namens zu verbergen. Dein Name und Deine Herrlichkeit sind überall bekannt. Jetzt gerade findet in Brahmaloka zu Deiner Verherrlichung ein Kirtan statt. Wie viele von uns wirst Du nun dafür bestrafen?”

Dann geschah etwas wunderbares. Tausende von Menschen aus ganz Indien, welche gekommen waren, um Jagannatha zu sehen, erschienen vor Gaurangas Türe und wollten Ihn sehen. Ihre Stimmen ertönten: “Alle Ehre sei Sri Krischna Caitanya, dem Höchsten, welcher Seinen eigenen Dienst geniesst! Alle Ehre sei dem Höchsten Gauranga, welcher das Gewand eines Sannyasis angenommen hat.”. Auf diese Weise chanteten, sangen und tanzten Tausende voller Ekstase. Srivasa Pandita sagte: “Mein Herr, wo willst Du Dich jetzt verstecken? Die ganze Welt chantet jetzt und in Zukunft Deinen Namen und Deine Herrlichkeit. Du kannst es nicht aufhalten. Du bist unsichtbar, nicht manifestiert und nicht wahrnehmbar, und doch bist Du aus Deiner grundlosen Barmherzigkeit persönlich erschienen. Du versteckst Dich und dann, nur aus Deinem eigenen Willen, erscheinst Du wieder. Nur diejenigen, welche Deine göttliche Gnade empfangen haben, können dies verstehen.”

Der Herr Gauranga antwortete: “Srivasa, du hast deine mystischen Fähigkeiten gezeigt, indem du diese Menschen dazu gebracht hast, so zu chanten und zu singen wie sie es getan haben, und somit hast du Mich bezwungen. Du bist sicherlich vollständig ermächtigt wegen deines hingebungsvollen Dienstes, und deines Wunsches, die Herrlichkeit des Chantens Meines Namens zu verbreiten.”

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