Mittwoch, 4. November 2009

2. Die höchste Herrlichkeit der Namen Nityananda und Gauranga (32.2)

.
Wenn Gauranga Mahaprabhu Seine Identität als Gott verstecken wollte, hätte Er nie das höchste Sapta prahariya Bhava Maha-Prakasha Lila (21 Stunden-Lila) offenbart, bei welchem Er alle Verehrung und Opfergaben Seiner vertrauten Gottgeweihten angenommen hatte, wie es im Sri Caitanya Bhagavata Madhya Khanda Kap.9 beschrieben wird:

“Eines Tages kam der Herr in Begleitung von Nityananda Prabhu zu Srivasa Thakuras Haus. Nachdem sich alle Gottgeweihten versammelt hatten, begann der Herr sich umzuschauen, so wie ein grosser König seinen Hofstaat überblickt. Da die Gottgeweihten Seine Gemütsstimmung verstanden, begannen sie einen stürmischen Kirtan.

An anderen Tagen tanzte der Herr ekstatisch in der Stimmung eines Gottgeweihten. Dann wechselte Seine Stimmung und Er offenbarte sich als der allmächtige höchste Herr. Und wieder wechselte diese Gemütsstimmung, und Er kehrte zurück zur Stimmung eines Geweihten.

Eines Tages, als der Herr wie gewöhnlich aufstand, um zu tanzen, setzte er sich, anstatt zu tanzen, auf den Thron von Vishnu. Vorher hatte Er sich auch schon auf diesen Thron gesetzt, als er in hingebungsvoller Ekstase versunken war, aber an diesem Tag war es anders, weil Er sich vorsätzlich auf den Altar gesetzt hatte. Während 21 Stunden sass Er ununterbrochen auf diesem Thron, deshalb wurde dieses Spiel unter dem Namen “saat-prahariya-bhava”, “die 21-stündige Ekstase” bekannt.

Die Gottgeweihten standen mit gefalteten Händen vor dem Herrn und sie fühlten sich wie in der spirituellen Welt. Vishvambhara sass wie der Herr von Vaikuntha, und tatsächlich konnte niemand den Einfluss der illusionierenden Energie spüren. Der Herr Gauranga wies sie an: “Singt das Bade-Lied!” und so taten es die Geweihten. Während sie sangen, bewegte der Herr Seinen Kopf von einer Seite zur anderen um Seinen Dienern barmherzige Blicke zuzuwerfen.

Um die Badezeremonie durchzuführen, brachten die Gottgeweihten Wasser aus dem Ganges. Zuerst siebten sie das Wasser und dann fügten sie Moschus, Sandelholzpaste, Kampfer und Saffran hinzu. Nityananda Prabhu war der Erste, welcher Wasser über den Kopf des Herrn goss, während er “jaya, jaya” chantete.

Andere führende Gottgeweihte wie Advaita Acharya und Srivasa Pandita badeten dann den Herrn und chanteten die “Purusha-sukta”-Gebete dazu. Die Geweihten von Gauranga sind sehr vertraut mit den Schriften (Shastra) und im Chanten der Mantras. Der Herr sass da, während ein Geweihter nach dem anderen kam, um Ihn zu baden. Normalerweise braucht man 108 Wasserkrüge für diese Zeremonie, aber an diesem Tag waren es weitaus mehr. Damals kamen auch die Halbgötter, aber sie waren verkleidet, um nicht erkannt zu werden.

Srivasas Diener und Dienerinnen wurden beauftragt, um Wasser zu bringen. Eine Dienerin namens Duhkhi (was “die Traurige” bedeutet) war eine der Wasserträgerinnen. Als der Herr sie sah, wie sie Wasser brachte, sagte Er zu ihr: “Bring mehr, bring mehr”. Tatsächlich war Er von ihrer Haltung, hingebungsvollen Dienst zu verrichten derart beeindruckt, dass er ihren Namen auf Sukhi (“die Fröhliche”) umänderte, um auf diese Art zu zeigen, dass Er alles materielle Leiden von ihr genommen hatte.

Nachdem sie den Herrn gebadet hatten, trockneten die Gottgeweihten Seinen Körper, kleideten Ihn mit neuen Gewändern und reibten Ihn mit Sandelholzpaste ein. Die Umgebung wurde daraufhin gereinigt, und die Verehrung mit den sechzehn gebräuchlichen Zutaten wurde vorbereitet. Sandelholzpaste mit Tulasi-Blüten (Manjaris) wurde den Lotusfüssen des Herrn dargebracht, während das zehnsilbige Gopala-Mantra gechantet wurde.

Danach fielen alle Gottgeweihten wie Stöcke zu Boden, um dem Herrn ausgestreckt ihre Ehrerbietung darzubringen. Grosse Gottesliebe fühlend, flossen Tränen aus ihren Augen, während sie folgendermassen beteten: “Alle Ehre sei dem Herr des Universums. Bitte richte Deinen barmherzigen Blick auf die Menschen dieser Erde, welche von dreifachen Leiden geplagt werden. Du bist in dieser Welt erschienen, um das gemeinsame Chanten der heiligen Namen Gottes einzuführen.”

“Alle Ehre sei Gauranga, dem Erlöser der gefallensten Seelen und der höchsten Zuflucht der Sanften und Armen. Alle Ehre sei Gauranga, der die Fehler der Lebewesen nicht ansieht, obwohl er der Gatte der Glücksgöttin ist.”

Die Gottgeweihten tauchten in einen Ozean der Verzückung ein, da der Herr barmherzigerweise den Schleier der Illusion (Maya) in ihren Herzen gelüftet hatte, und bot ihnen Seine Lotusfüsse zur Verehrung an.

Einige Geweihte brachten parfümiertes Öl und bestrichen die Lotusfüsse des Herrn damit, andere verehrten Ihn mit Tulasiblättern. Andere brachten wertvolle Edelsteine und Gegenstände aus Silber und Gold und brachten sie dar, während sie zu Seinen Lotusfüssen hinfielen. Es waren unzählige Geschenke, darunter verschiedenfarbige Seidengewänder und Metallgefässe.

Weil sie einem reinen Gottgeweihten dienten, hatten alle Bediensteten aus Srivasas Haushalt nun die Gelegenheit, den Lotusfüssen des Herrn direkt Dienst darzubringen. Sie opferten ohne Angst und ohne zu Zögern zahlreiche Gegenstände der Verehrung, weil der Herr Seine Stimmung der Scheu und Ehrfurcht beiseite gelegt hatte. Jeder folgte bei der Verehrung des Herrn seinem Herzen und legte ungeschälten Reis, Tulasi, Darba Gras, Moschus, Saffran, Kampfer, Sandelholz, verschiedene Früchte und Blumen zu Seinen Lotusfüssen.

Gauranga Mahaprabhu sagte dann zu den Gottgeweihten, indem Er Seine Hand ausstreckte: “Bringt mir etwas, ich möchte essen.” Als sie das vernahmen, eilten die Geweihten und brachten verschiedene Bananen, Linsen (Mung Dal), Joghurt, süsse Kondensmilch, Butter und Milch. Sie legten ihre Opfergaben in die Hände des Herrn, und Er ass alles. Einige Gottgeweihte rannten zum Markt und brachten die erlesensten Speisen. Sie opferten dem Herrn Kokosnüsse, verschiedene Süssigkeiten, Heidelbeeren, Melonen und Zuckerrohr. Einige brachten Gangeswasser, tatsächlich brachten hunderte von Geweihten hunderte von Litern Gangeswasser und der Herr, welcher der grösste Mystiker ist, trank alles.”

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen